INTERREG Projekt

Im Bereich des SPA Parndorfer Platte - Heideboden hat der Verein, "Interessensgemeinschaft Europaschutzgebiet Parndorfer Platte - Heideboden", derzeit ein INTERREG-III A - Programm für Österreich und Ungarn mit dem Titel "Artenschutzprojekt Großtrappe - Projektgebiete Parndorfer Platte und Heideboden" (Projekt Nr. HUBP5M2_0015, Laufzeit von 2002 bis 2006) durchgeführt, das im Jahr 2007 erfolgreich abgeschlossen wurde.

Mit der Unterzeichnung des "Memorandum of Understanding on the Conservation and Management of the Middle-European Population of the Great Bustard (Otis tarda)" hat Österreich seinen Willen zu einem grenzüberschreitenden Schutz der Großtrappe bekräftigt und hat auch von 14. bis 18. September 2004 die erste Vertragsstaatenkonferenz und ein internationales Expertentreffen im Informationszentrum des Nationalparks Neusiedler See - Seewinkel in Illmitz abgehalten. Die Veranstaltung, an der insgesamt mehr als 80 Trappen-Experten aus 16 europäischen Ländern teilgenommen haben, wurde vom Koordinator des Artenschutzprojektes Großtrappe, Mag. Rainer Raab und seinen Mitarbeitern, im Rahmen dieses Interreg-Projektes für das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft mitorganisiert. Als Grundlage für die Vertragsstaatenkonferenz wurde von Mag. Raab der "Austrian National Report 2004 on the Implementation of the Memorandum of Understanding on the Conservation and Management of the Middle-European Population of the Great Bustard (Otis tarda)" erstellt. In diesem und im Rahmen der Pressekonferenz von LR Rittsteuer (Burgenländische Landesregierung), DI Liebel (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft), Dir. Kirchberger (NP Neusiedler See - Seewinkel) und Mag. Raab am 14. September in Illmitz, wurde mehrfach auf das Interreg-Projekt und die intensive und gute Kooperation im Trappenschutz zwischen Naturschutz, Jagd und Landwirtschaft in Österreich und zwischen Österreich und seinen Nachbarländern verwiesen. Am 15. September wurde beim Expertentreffen von Mag. Raab ein Vortrag mit dem Titel "New cross-border initiative against collision with power lines" präsentiert, wo unter anderem auch die Wichtigkeit grenzüberschreitender Projekte, im Speziellen des laufenden Interreg-Projektes, für den Trappenschutz in Mitteleuropa betont wurde. Im Rahmen des Symposiums wurde zudem ein eigener Workshop mit Teilnehmern aus Österreich, Ungarn, der Slowakei und Tschechien abgehalten. Dabei konnten wesentliche Erfolge im Bereich Kontakte und Abgleich von zukünftigen internationalen Maßnahmen, insbesondere für die grenzüberschreitende westpannonische Großtrappenpopulation erzielt werden.

 

Male Great Bustard, portrait
Hahn Portrait

Ein wichtiges Ziel dieses Interreg-Projektes war die Optimierung von ca. 1.200 ha speziellen Trappenschutzflächen (Finanzierung über ÖPUL 2000) zusammen mit der Gelegerettung außerhalb dieser Flächen und Schutzmaßnahmen zugunsten der Jungtrappen im Bereich Parndorfer Platte - Heideboden. Erstmalig im Trappenschutz kam es im Jahr 2002 zu einer gemeinsamen Gebietsbetreuung durch einen jagdlichen und einen naturschutzfachlichen Gebietsbetreuer im Bereich Parndorfer Platte - Heideboden. Bereits im ersten Projektjahr wurden auf den bestehenden Schutzflächen in Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Landwirten und den Jagdpächtern erstmalig Schwarzbrachestreifen und Daueräsungsflächen angelegt und somit die Attraktivität des Lebensraumes für die Großtrappen erhöht. Auch in den Jahren 2003 bis 2006 wurden diese Maßnahmen erfolgreich fortgesetzt, und jährlich rund 70 ha Trappenschutzflächen neu bearbeitet und optimiert. Neben der Großtrappe werden zusätzlich auch weitere Arten des Anhang I der Vogelschutzrichtlinie erfasst, um diese ebenfalls in die Managementmaßnahmen miteinbeziehen zu können. Durch die differenzierte Mahd der Schutzflächen wurden die offenen Flächen im Natura 2000 - Gebiet "Parndorfer Platte - Heideboden" als wichtiger Typus der regionalen Eigenart der Kulturlandschaft, ebenso wie die Großtrappe als Zeigerart dieses Landschaftselementes, erhalten.

Hauptziel der Koordination war die Stärkung des österreichischen Großtrappenbestandes sowie die längerfristige Absicherung der intensiven Bemühungen zum Großtrappenschutz in Österreich bzw. in Mitteleuropa. Dazu dienten auch die Präsentationen des länderübergreifenden Interreg-Projektes durch den Projektkoordinator Mag. Raab bei der CMS (Convention on the Conservation of Migratory Species of Wild Animals) in Bonn im Rahmen des Vortrags und der Fotoausstellung "Conservation and Management of the Middle-European population of the Great Bustard (Otis tarda) - a European task" im September 2002, bei der Jahrestagung von BirdLife Österreich am 22. Mai 2004 in Wien im Rahmen des Vortrages "Schutz und Management der mitteleuropäischen Population der Großtrappe - eine europäische Herausforderung" und wie bereits oben erwähnt im September 2004 in Illmitz, wo auch zahlreiche neue Kontakte geknüpft und bestehende vertieft werden konnten. Da die österreichische, insbesondere die burgenländische Trappenpopulation in starkem Austausch mit den grenznahen Populationen in Ungarn und der Slowakei steht, ist im Trappenschutz eine intensive Zusammenarbeit mit diesen beiden Nachbarländern notwendig. Dazu dienten mehrere Treffen mit den slowakischen und ungarischen aber auch mit den deutschen, spanischen und tschechischen Trappenexperten im In- und Ausland. Die Länder übergreifende Koordination und Projektabstimmung konnte die Wirksamkeit der Maßnahmen in den ersten drei Projektjahren erhöhen und führte auch zu einem weiteren Anstieg der grenzüberschreitenden Trappenpopulation.

 

Male Great Bustard wet with rain
Hahn nass vom Regen

Die Projektjahre 2002 bis 2006 waren somit aus Trappensicht ein voller Erfolg. Der Hauptgrund dafür ist die weitgehende Störungsfreiheit des Natura 2000-Gebietes, da in diesem Bereich auf Tourismus gezielt verzichtet wird und von der ortsansässigen Bevölkerung, insbesondere den Landwirten und Jägern, jede unnötige Störung bewusst vermieden wird.

Die Erfolge des Schutzes der Großtrappe und anderer gefährdeter Vogelarten wie z. B. dem Kaiseradler im SPA "Parndorfer Platte - Heideboden" beruhten auf der großen Akzeptanz dieses Interreg-Projektes bei der örtlichen Bevölkerung, denn ohne die gute Zusammenarbeit zwischen den Gebietsbetreuern und den Landwirten und Jägern vor Ort wären solche Erfolge unmöglich. Eine wichtige Basis dafür ist auch die erfolgreiche Arbeit des Vereins "Interessensgemeinschaft Europaschutzgebiet Parndorfer Platte - Heideboden" in den vergangenen Jahren, der insbesondere als Gesprächsplattform zwischen Fachleuten aus Naturschutz, Jägerschaft, Interessensvertretungen und Gemeinden zur partnerschaftlichen Umsetzung von schutzorientierten Maßnahmen im Europaschutzgebiet Parndorfer Platte - Heideboden dient. Auch in Zukunft soll diese Plattform eine weiterhin erfolgreiche Arbeit zugunsten der Großtrappe ermöglichen.

Das INTERREG-III A - Programm für Österreich und Ungarn mit dem Titel "Artenschutzprojekt Großtrappe - Projektgebiete Parndorfer Platte und Heideboden" wurde gefördert von der Europäischen Union, dem Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abteilung 5/III - Naturschutz, dem Burgenländischen Landesjagdverband sowie der Jagd Nickelsdorf und den sechs Gemeinden Deutsch Jahrndorf, Gattendorf, Neudorf bei Parndorf, Nickelsdorf, Pama und Zurndorf.