UNTER DER KÄSEGLOCKE - NATUR FALTER 50/22

Der Schutz der Großtrappe als Positivbeispiel

E X K U R S I O N :
K A T H A R I N A K R O P S H O F E R

Wie viel Fläche braucht die Natur, um sich vor dem Einfluss des Menschen zu schützen?
30 Prozent, sagen viele Expertinnen und Experten – und ringen um ein umstrittenes Abkommen

Hier gibt es nichts zu sehen. Kein Infoschild mit Beschreibungen der lokalen Flora und Fauna. Kein Häuschen, das den Eingang eines Nationalparks markiert. Nur die rostigen Berge auf dem Areal des lokalen Schrotthändlers und Werbeplakate für die anstehende Niederösterreich-Wahl. Ein Industriegebiet, wie es im Buche steht. Sie scheint das nicht zu stören: Eine Großtrappe, ein Rehbock und ein Bussard überqueren im Abstand von Sekunden die kleine Straße und verschwinden in der Böschung, dort, wo der Weidenbach auf einen kleinen Schilfgürtel trifft. Gänserndorf wächst. Die Sulzgrabenmündung hier ist ein wichtiges Erholungsgebiet – für den Menschen, aber auch für Schilfrohrsänger und Grünfrosch, Großtrappe, Biber und die Gebänderte Prachtlibelle. Doch geschützt ist das neun Hektar große Gebiet nicht. Man könnte also die Arten hier zählen, messen, wie vielfältig dieser Ort ist, Dokumente sammeln, um ein neues Naturschutzgebiet ausweisen zu lassen. „Die Frage ist, ob das notwendig ist“, sagt Thomas Zuna-Kratky, Biologe im Büro für Landschaftsplanung und Experte für das Marchfeld und seine Tiere. Ob es für Ökosysteme und ihre Arten immer besser ist, einen Schutzstatus zu haben, darüber streitet die Wissenschaft. Der Landschaftspark Sulzgrabenmündung steht deshalb für eine große Frage: Wie viel Raum geben wir der Natur? Sollen wir sie vor menschlichem Einfluss schützen? Oder wäre es besser, unsere Umwelt naturnäher zu gestalten, ihren Wert in Gebieten wie hier in Gänserndorf zu sehen und so einfach in jedem Bereich mitzudenken?

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