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Auf den Spuren der Großtrappe
NÖN - Barbara Witzany
Auf den Spuren der Großtrappe
Erstellt am 13. November 2022 | 04:43
Barbara Witzany
Experte Rainer Raab über die Situation des größten flugfähigen Vogels der Welt und anderer Bewohner der Region Schmidatal.
Größter flugfähiger Vogel: Derzeit gibt es in der Region 43 Trappen. Foto: Foto:Francesco Verones
Die Marktgemeinden Sitzendorf an der Schmida, Röschitz und Zellerndorf haben sich dem Schutz ihrer einzigartigen Naturschätze verschrieben und gemeinsam mit der APG (Austrian Power Grid AG) als Kooperationspartner das EU-geförderte Leader-Bildungsprojekt „Naturschätze im Westlichen Weinviertel“ umgesetzt.
Unter dem Motto „Nur was man kennt, kann man auch schützen“ wurden Aktionen gesetzt. So wurden den Dritt- und Viertklässlern der Volksschule vom Biologen Rainer Raab und Hannah Böing die Naturschätze vor der Haustür gezeigt. Kürzlich gab es in Sitzendorf einen gut besuchten Vortrag zu diesem Thema und drei Tage später konnte man an einer Exkursion teilnehmen. Treffpunkt war der Trappenturm in Roseldorf.
Geleitet wurde die Exkursion von Raab, dem Koordinator für den Großtrappenschutz. Am Turm hatte der Fachmann ein leistungsstarkes Fernglas aufgebaut und die Teilnehmer der Veranstaltung konnten die größten flugfähigen Vögel der Welt beobachten. Währenddessen informierte der Biologe über den derzeitigen Stand der Population: „Im Moment gibt es in der Region 43 Trappen. In den vergangenen Jahren war die Brutsituation sehr schlecht, heuer aber ganz gut.
“Raab betreut auch die Trappenstandorte im Marchfeld und im Burgenland: „Wir haben ursprünglich angenommen, dass die Vögel eine weite Sicht brauchen. Durch besenderte Trappen haben wir im Burgenland gesehen, dass – nicht zu hohe – Windschutzgürtel sehr wesentlich sind. Dort können sich die Hennen mit ihrem Nachwuchs vor Greifvögeln verstecken.“
„Das wäre sehr gut, denn heuer hat es massive Verfrachtungen der Erde von den Feldern gegeben,
davon würden die Landwirte profitieren“, meinte Sitzendorfs Bürgermeister Martin Reiter dazu.
Greifvögel und Trappen können miteinander …
In der Tierwelt könnte sich mit dieser Maßnahme weiters die Population der gefährdeten Rebhühner erholen. Keinen Widerspruch sieht Experte Raab beim gemeinsamen Lebensraum von Greifvögeln und Trappen. Die Erfahrung in anderen Regionen habe gezeigt, dass dies kein Problem sei. Furchtbar findet er hingegen die zweithäufigste Todesursache bei Rotmilanen: „Diese Vögel werden vergiftet“, so der Wissenschafter.
Grundsätzlich sei das Schmidatal jedenfalls ein guter Lebensraum, aber mehr Brachen und Blühflächen wären wichtig für die Nahrungssuche der Vögel, so Raab. Gleichzeitig sei er sehr dankbar für die Kooperation der Landwirte, die Zusammenarbeit mit der Gemeinde und die Unterstützung von Leader und EU.
Vom Trappenturm ging es dann weiter nach Pranhartsberg zu einer kleinen Wanderung zwischen Trockenrasen und Feuchtwiesen.
Ein Teil der Teilnehmer der Exkursion, mit dabei waren Vizebürgermeister Florian Hinteregger (4.v.l.), Roseldorfs
Ortsvorsteher Gerhard Maurer (5.v.l.), Bürgermeister Martin Reiter (3.v.r.) und der Koordinator für den Großtrappenschutz,
Rainer Raab (r,). Foto: Foto:Barbara Witzany
Konferenz: Gemeinsamer Luftraum - Auf dem Weg zu einem vogelfreundlichen Stromnetz
Am 28. September 2022 luden RGI (Renewables Grid Initiative) und NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) gemeinsam mit sieben deutschen Stromnetzbetreibern zur Veranstaltung „Gemeinsamer Luftraum: Auf dem Weg zu einem vogelfreundlichen Stromnetz“ in das Dortmunder U ein. Auch das LIFE Großtrappen Projekt wurde eingeladen die Erfahrungen des Projektes vorzustellen. Zusammen mit anderen Teilnehmern, konnte der Vogelschutz im Stromnetz in Deutschland, aber auch über die Ländergrenzen hinweg, weitergedacht werden. Bei der Konferenz "Gemeinsamer Luftraum: Auf den Weg zu einem vogelfreundlichen Stromnetz" ging es darum, den Vogelschutz in der Debatte um den naturverträglichen Netzausbau zu verankern und gleichermaßen Hürden und Wege der Umsetzung aufzudecken.
Der jetzt anstehende Ausbau erneuerbarer Energien geht konsequenterweise mit der Erweiterung des Stromnetzes einher. Hierin liegt die Chance, in den Dialog zu treten und diverse Interessen für die Energiewende und den Artenschutz zusammenzubringen.
(c) RGI
Mehr Informationen:
LIFE ist 30 Podcast mit LIFE Great Bustard
Erfahre mehr über LIFE und den erfolgreichen Schutz der Großtrappe im Podcast Episode II – Roots in nature https://europa.eu/!PT8xF8
Alarmierender Rückgang der Weltpopulation der Großtrappe in den letzten zwei Jahrzehnten
In Österreich ist der Bestand der Großtrappen von etwa 700-800 Individuen gegen Mitte des 20. Jahrhunderts (1942) auf 150-170 Anfang der Siebziger (1970-1972) und auf etwa 100 Individuen Ende der Siebziger (1978) zurückgegangen. Ende des Jahrhunderts konnten nur noch circa 60 Individuen verzeichnet werden. Dank Schutzbemühung konnte sich der Bestand in den letzten Jahren erholen. Zur Brutzeit 2014 konnten im Weinviertel und im grenzübergreifenden Brutgebiet in Westungarn wieder etwa 320 Individuen verzeichnet werden. In der Winterzählung 2021 konnten im Westpannonischen Gebiet 620 Individuen und im Ost pannonischen Gebiet 1.553 Individuen gezählt werden.
Neben Österreich, konnte auch ein Anstieg der Population in Deutschland und Ungarn, dank Schutzbemühungen verzeichnet werden. Die Weltweite Population ist jedoch seit 2005 mit einer jährlichen Rate von 3,23 % zurückgegangen. Die derzeitige weltweite Gesamtzahl wird auf 31.000–36.000 Individuen geschätzt, 34% (Bereich 30–38%) weniger als vor 16 Jahren.
Hier geht es zum Artikel: Alarming decline of the Great Bustard Otis tarda world population over the last two decades | Bird Conservation International | Cambridge Core
Die aufwendige Rettung der Großtrappe – und ihrer einzigartigen Balz
Der Standard | Klaus Taschwer
Ergebnisse der Winter-Synchronzählung der Großtrappe in Mitteleuropa 2022
Ergebnisse der Winter-Synchronzählung der Großtrappe in Mitteleuropa im Januar 2022 im Rahmen des LIFE Projektes „Großtrappe“ liegen nun vor: Bemühungen zum Schutz zeigen in ganz Mitteleuropa erste Erfolge.
Ganzer Bericht hier.
Landesausstellung NÖ 2022 - Schloss Marchegg
Ausstellung von Daten des LIFE Great Bustard Projektes
Während der NÖ Landesausstellung werden auch Daten des LIFE Great Bustard Projektes gezeigt. Hier wird auf die Verbreitung der West-Pannonischen Population der Großtrappe und dieEntwicklung in den letzten Jahrzehnten eingegangen.
Die Austellung findet im Schloss Marchegg noch bis zum 13.11.2022 statt.
Für 600 Großtrappen ist jetzt Balzzeit
Kronenzeitung - Burgenland | Charlotte Titz
Im internationalen Rampenlicht
Mag. Dr. Andreas Ranner
Großer Erfolg für den Trappenschutz
Großer Erfolg für den Trappenschutz und den Schutz des Rotmilans im Rahmen der beiden LIFE-Projekte „LIFE Great Bustard“ und „LIFE EUROKITE“ nun auch im Kurier nachlesbar.